Was tun bei häuslicher Gewalt in der Nachbarschaft?

Hast du das auch gehört?

Häusliche Gewalt geht uns alle an. Eine aufmerksame Nachbarschaft ist die beste Prävention. Das eigene Zuhause ist für viele nicht immer ein sicherer Ort. Und häusliche Gewalt ist keine Privatsache, sondern eine Straftat. Die Gewalt kann in vielen verschiedenen Formen auftreten, zum Beispiel durch Schläge, aber auch psychisch durch Bedrohungen, sexualisiert durch Missbrauch oder wirtschaftlich durch finanzielle Kontrolle.

Um Gewalt in der Nachbarschaft zu erkennen und zu verhindern, hat die Koordinierungsstelle „Häusliche Gewalt“ beim Landespräventionsrat Niedersachsen im Justizministerium gemeinsam mit dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung eine Kampagne gestartet. Unter der Frage „Hast du das auch gehört?“ zeigt die Kampagne über Flyer und Poster auf, was man tun kann, wenn in der Nachbarschaft häusliche Gewalt bemerkt wird. In diesen Wochen ist die Zivilcourage von Personen aus dem direkten Wohnumfeld sehr wichtig, denn der Zugang zu Justiz, Polizei und weiteren Hilfsangeboten ist durch die soziale Isolation für viele Menschen schwieriger als sonst.

  • Aufmerksam sein! Wenn Sie das Gefühl haben, das ist nicht nur ein „normaler Streit“ – ignorieren Sie dies nicht. Seien Sie aufmerksam. Sprechen Sie mit anderen Nachbar*innen darüber.
  • Hilfe anbieten! Hängen Sie Flyer von Hilfsangeboten vor Ort im Hausflur auf. Oder drucken Sie Zettel mit der Rufnummer des bundesweiten Hilfe­telefons 08000 116 016die Sie zum Beispiel in Briefkästen werfen können.
  • Informationen einholen! Sprechen Sie die betroffene Person an und fragen Sie vorsichtig nach, ob alles in Ordnung ist. Bieten Sie Hilfe an (z.B. bei Arztbesuchen, Vermittlung zu Beratungsstellen). Wichtig ist, dass Sie allein mit der betroffenen Person sprechen. Lassen Sie sich nicht abschrecken, falls diese alles abstreitet.
  • Konfliktsituationen unterbrechen! Versuchen Sie, akute Konfliktsituationen zu unterbrechen. Klingeln Sie unter einem Vorwand und fragen z. B. nach Mehl oder Eiern. Wichtig: wenn Sie sich unsicher fühlen, rufen Sie lieber gleich die Polizei.
  • Polizei rufen! Wenn es nebenan bedrohlich wird, sollten Sie nicht zögern. Rufen Sie den polizeilichen Notruf unter 110. Ihr Anruf kann Leben retten.